Mir ist aufgefallen, dass Du mehrmals einen Personenkreis erwähnt hast, der eine Einbalsamierung wünscht, einen
Metallsarg bekommt und deswegen dann eine Gruft benötigt. Ich nehme an, dass Du Amerikaner meinst, da ich weiß, dass die
einen großen „Zirkus“ um Einbalsamierung etc machen. Wieso eigentlich? Auch ein befragter Ami konnte mir nämlich nur mit „das macht man halt so“ antworten.
Der Personenkreis den ich beschrieben habe, sind Zigeuner.
Ich schreibe bewußt mal Zigeuner und das hat mehrere Gründe.
Zum einen beschweren sich die Angehörigen der entsprechenden Volksgruppen nämlich selbst immer nur dann über die Verwendung dieses Wortes, wenn es ihnen in den Kram passt und verwenden es gleichzeitig fröhlich als Bezeichnung für sich selbst. Zum anderen ist die Umschreibung ‚Sinti und Roma‘ auch nicht korrekt, weil es neben diesen beiden Völkern noch andere gibt, die sich auch wieder beschweren, wenn man nur Sinti und Roma sagt. Überdies sind sich selbst die Organisationen der Zigeuner nicht darüber einig, ob das Wort nun gebraucht werden soll oder nicht. Die einen lehnen es wegen der belastenden Geschichte ab, die anderen stehen eher für einen wertneutralen Weitergebrauch des Begriffes.
So ist es nach meiner Erfahrung.
US-Amerikaner bestatten wir nur höchst selten. In manchen Gegenden Deutschlands gibt es ja noch amerikanische Stützpunkte. Dort ist es aber in der Regel so, daß die Angehörigen der Streitkräfte in die Heimat transportiert und dort weiter behandelt und beigesetzt werden.
Soldaten, die aus familiären Gründen, etwa weil sie eine Deutsche geheiratet haben, hier bleiben, assimilieren sich in der Regel so gut, daß sie ganz deutsch bestattet werden.
Der Wunsch nach amerikanischen oder sonstigen Metalltruhen und gemauerten Grüften wird in der Tat fast ausschließlich von Zigeunern vorgetragen. Und von denen habe ich am Rande bereits mehrfach berichtet, wenngleich ich in diesem Zusammenhang nie von einer Einbalsamierung geschrieben habe, weil das nämlich nicht gewünscht wird.
Warum allerdings in den USA einbalsamiert wird, habe ich bereits ausführlich geschrieben. Es hat historische Gründe und hat sich als nonplusultra-Standard durchgesetzt. Alles über das Einbalsamieren findest Du hier an dieser Stelle im Weblog.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Jehova! Er hat Jehoova gesagt!! *tanz*
@Andre: Tu das nie wieder, ich krümme mich vor Lachen 😉
Du pöser Pursche! 😀
Und schon wieder ein Hinweis zur Region des Undertaker *g*
@ Tom: Du solltest aufpassen! Ich lese sehr aufmerksam mit. Wer das tut und sich in der Region auskennt, dürfte wissen welches Bestattungshaus Deines ist… Du gibst (unabsichtlich?) zu viele einzelne Tipps, die sich zusammensetzen lassen!
Bei uns in der Gegend in Weil der Stadt (Geburtsort Keplers) gibt es einen Fasnetsverein, der sich „Zigeuner“ nennt. Die historisch stilecht gekleideten Frauen verteilen Zwiebelkuchen direkt aus dem Backblech und werden deshalb auch „Blechhexen“ genannt. Die sind irgendwie „echter“ als die heutigen mit Mercedes gezogenen Wohnwagengespanne. Naja, auch die Indianer sind nicht mehr was sie mal waren und laufen nicht mehr mit Federschmuck herum.
Nimm doch den Begriff „Mobile ethnische Minderheit“ 😉
@Daniel: Normalerweise würde man das über die Denic recht leicht herausfinden können, in der Nähe der eingetragenen Adresse gibt es z.B. einen Bestattereintrag. 🙂
Wirklich anonym bist Du im Netz nie.
Zigeuner oder Sinti und Roma heißen politisch korrekt ->
angehöriger mobiler etnischer Minderheiten ;o)
… was überhaupt nix heißen muss 🙂
„Angehörige mobiler etnischer Minderheiten“
habt Ihr keine anderen Sorgen?
Aber mal zum Thema:
Tom: wir haben hier in Frankfurt (dem am Main!!) auf dem Hauptfriedhof eine Menge Gruften.
Ich habe Dich doch richtig verstanden, dass eine Bestattung in einer solchen Gruft nur im nicht verrottenden Sarg erfolgen kann und dass eine Einbalsamierung nur abhängig ist, ob eine öffentliche „Ausstellung“ erfolgen soll? Letzteres hätte dann nichts mit Ersterem zu tun.
Gruss
Hajo